Stanford 2000

1st day, 11.8.2000

Verunglückter Start in einen langen Tag. Gut daß wenigstens Liga aufgewacht ist, sonst hätte ich den Flug wohl auf keinen Fall mehr geschafft. Auf jeden Fall hat sich gezeigt, daß 25 Minuten ausreichen für Duschen, 2 Scheiben Toast und den Weg zum Bahnhof. Daß ich den Zug trotzdem verpaßt habe, lag daran, daß ich wohl zu kurz auf die Anzeigetafel gesehen habe und daher auf dem falschen Bahnsteig stand. Letztlich fehlten mir etwa 15 Sekunden...

Anyway, es gab einen späteren Zug, der unbequemer war, länger fuhr, und teurer wahr. Aber er brachte mich zum Flughafen Frankfurt, ich warf meine zwei Briefe ein und startete schließlich mit etwa 45 Minuten Verspätung. Der Flug nach New York zum Flughafen JFK verlief angenehm ruhig - es geht nichts über ein gutes Buch, zumal das Essen ganz gut war und der Film (Boiler Room) recht spannend - obwohl er hier in den USA nicht so gut lief, wie ich erfuhr.

New York war dann die erste beeindruckende Erfahrung des Tages - der Unterschied zwischen dem vollklimatisierten Flugzeug und den schwülen 27 Grad draußen war doch beeindruckend. Danach alles ganz problemlos, trotz 45 Minuten Verspätung keine Probleme den Anschlußflug zu kriegen, da Customs & Immigration reibungslos verliefen. Also das Gepäck schnappen und gleich wieder aufgeben für den Anschlußflug (leichte Verwirrung am Gepäckband - A wäre es gewesen, auf der Anzeige stand C...).

Pünktliches Boarding, dann folgen mehr als zweieinhalb Stunden Warten auf dem Rollfeld: Schlechtes Wetter im Abflugkorridor hält uns am Boden. Trotz des späten Starts komme ich mit nur einer Stunde Verspätung in San Francisco an, und sitze wenig später bei Uta im Auto. Es folgen die Heimfahrt, Smalltalk mit Uta, James & Austin und ein Anruf zuhause. Gegen Mitternacht liege ich im Bett, nach fast 30 Stunden in Zug, Flugzeug oder Auto. Und trotz der Hektik habe ich nur wenig vergessen: Duschgel, einen Adapter für die Steckdose und die PIN für meinen VISA-Telefonaccount.

2nd day, 12.8.2000

Nach gestern eigentlich kein Wunder, daß ich so gut geschlafen habe. Ich hatte noch bis kurz vor 1 Uhr Dilbert gelesen (Random Act of Management), und bin kurz nach 11 Uhr aufgewacht. Wieder Dilbert, dann unter die Dusche und nach oben. Drei Muffins und frisch gemahlenen und aufgebrühten Kaffee machen mich fit für den Tag, der eine Stunde später mit dem Weg zum Mittagessen so richtig beginnt. Wir setzen Austin in der Stadt ab ("Austin hat jetzt eine Freundin, und wir sehen ihn kaum noch") und gehen zum Chinesen, wo James gekonnt mit Stäbchen ißt. Danach fährt Uta nach Hause und anschließend zu einem Tennismatch; James "Jay" und ich gehen zu Fuß nach Hause. Auf dem Weg nach oben (das Haus liegt ziemlich hoch über der Bay) steigen wir auf einen Felsblock von dem aus wir einen wunderbaren Blick über die Bay haben, später zeigt James mir noch einige Löcher in den Felsen, in denen die Indianer früher Eicheln gemahlen haben.

Zuhause angekommen gönnen wir uns ein wenig Ruhe, bevor wir Richtung Downtown Berkeley aufbrechen. Auf dem Weg halten wir zweimal an, und sehen uns in einigen Läden Scooter an - ich denke darüber nach, für Liga und mich je einen mitzubringen. Zu einem Kauf kann ich mich noch nicht durchringen, aber Geld gebe ich trotzdem aus: Das vergessene Duschgel wird besorgt, eine Jeans und einige CDs gehen in meinen Besitz über. In dem Klamottenladen auch die bis dato besten Scooter, mit Trageriemen, Federung und Bremse. Ach ja, eine Packung Oreos mit Double Filling habe ich auch gekauft.

Wieder nach Hause, und bevor wir zum Dinner aufbrechen sorge ich noch für Aufregung, indem ich den Hund (Smoky) rauslasse - aus dem Garten kann man direkt auf die Strasse gelangen. James fährt einige Runden durch die Nachbarschaft, und zum Glück taucht Smoky nach einer Weile wieder auf... Später erfahre ich, daß meine Mutter auch so eine Aktion fertiggebracht hat.

Jetzt könen wir los zum Dinner, und entscheiden uns für die Pyramid Brewery, eine von fünf Brauereien in der Gegend. Im angeschlossenen Lokal gibt es neben äußerst hübschen Waitresses auch hervorragenen Grilled Chicken Burger; dazu einen Salat und das Beer of the Month - echt lecker!

3rd day, 13.8.2000

Wieder eine Nacht mit hervorragend erholsamen Schlaf, nachdem ich geduscht habe entschließe ich mich, mit dem Anruf bei Liga noch etwas zu warten und gehe erstmal anch oben. James ist beschäftigt, Uta ist einkaufen, also lese ich erstmal Zeitung (das entführte Mädchen ist wieder zuhause; alle sind glücklich). Als Uta wider da ist, schmeißt James die Cappuccino-Maschine an und Uta macht Pancakes mit Sirup. Die verspeisen Uta und ich dann zusammen, während wir über Earthquakes, die Präsidentschaftswahl, Deutschland und das Universum reden...

Inzwischen ist Uta wieder zu ihrem Tennisturnier aufgebrochen (gestern hat sie verloren, heute hat sie eine Dose RedBull dabei :); ich habe Liga angerufen, und nun sitze ich in meinem Zimmer und schreibe diesen Text...

Das Buch habe ich fast durch, den Dilbert auch. Um 18:15 ist Uta vom Tennis zurück (wieder nicht gewonnen, aber es war knapp), und bald darauf sind wir auf dem Weg zum Essen. Diesmal ist ein Italiener das Ziel, und was soll ich sagen: Gut! James fährt zurück nach Berkeley und Uta und ich machen uns auf den Weg nach Stanford. Um halb zehn haben wir es geschafft, ich hole meinen Schlüssel und bezahle (viel zu viel...). Wenig später sitze ich im Zimmer, habe ausgepackt und lese wieder, bis nach einer Weile Michael auftaucht, zurück vom Schwimmen im Atlantik (kalt war es...). Mit mir im Schlepptau geht es dann nochmal ins Nachbarhaus, wo Martin und Robert ihr Zimmer haben - und eine 24-Dosen-Packung Budweiser.

Um eins machen Michael und ich uns dann auf den Weg zurück ins Bett. Mal sehen, was morgen kommt.

4th day, 14.8.2000

Schlafen bis halb neun, duschen, und dann erstmal ins Conference Office, Geld zurück! Denn es hat sich herausgestellt, daß Michael seinen Teil der Zimmerkosten schon bei der Anreise bezahlt hat - von der US$320 die ich bezahlt habe, hätte ich nur $65 zahlen müssen. Aber es bestätigt sich, daß die Amerikaner Service groß schreiben, und ohne viel Hin und Her wird die Buchung gecancelt, ich zahle meine $65 und alle sind glücklich und zufrieden.

Wieder zurück lese ich erstmal mein Buch fertig, und nachdem Michael sich endlich dazu durchgerungen hat, aufzustehen, machen wir uns auf den Weg zum Frühstück. Für mich die erste Gelegenheit, mir den Campus anzusehen, und ich bin beeindruckt. Groß (wie alles in den USA), viel Grün, es gibt eine Golfplatz, Swimming-Pools, ein Stadion, eine Leichtathletikanlage, einen See, ein eigenes kostenloses Busnetz, einen Buchhandel mit Computerabteilung (nur Macs - scheint hier sehr beliebt zu sein), und natürlich eine ganze Reihe von Cafes, Snack Bars, etc. Nicht alles von dem, was es hier gibt, ist auch im Moment, also in den Semesterferien, in Betrieb: Die Busse fahren anscheinend nicht, und der See ist irgendwie zu trocken zum Schwimmen... Ach ja, eine Runde Golf kostet $125.

Wir gönnen uns schließlich ein Sandwich mit Fries und Drink (dann sind die Fries free!) und sitzen anschließend noch mit einem Kaffee in der Hand im Schatten. Irgendwann zieht es uns zurück in die Residence, wo wir kurze Zeit später von Frau Menzel abgeholt werden, und zu einem Vorbereitungstreffen für die morgige Competition gehen. Naja, so ein richtiges Dilbert-Meeting, 10 Minuten, kaum Inhalt.

Aber wir haben jetzt den Laptop, und können endlich noch etwas arbeiten, nachdem wir auf dem Rückweg unsere eMails gecheckt haben. So sitzen wir im Zimmer von Martin und Robert, die beiden brüten mit den Mädels über einigen guten Formulierungen für die Competition morgen, während Michael und ich zusammen an der eigentlichen Abfrageroutine basteln. Eigentlich das erste Mal, daß wir wirklich intensiv zusammen an dem Projekt arbeiten...

So gegen neun sind wir fertig, Abendessen fällt aus, Bier und Tortillachips müssen reichen. Wir planen noch ein wenig weiter und versuchen schließlich noch, mittels Linux-Bootdisk, Laplink-Kabel und PLIP, das Video vom Artist auf Martins Notebook zu überspielen. Um elf habe ich genug, und verschwinde ins Bett.

5th day, 15.8.2000

Heute ist der große Tag, der Tag der 2nd Student Competition "Computing in Action". Naja, oder so ähnlich. Wir stehen kurz vor sieben auf, duschen und frühstücken für $5 All you can eat, was sich so früh noch nicht so richtig lohnt. Aber wenigstens sind wir satt, als wir um zwanzig nach acht im Atrium des Packard Building ankommen, und sogar noch Zeit für einen Versuch mit Bootdisk und PPA-Modul haben. Klappt auch nicht, und wir starten wieder unser NT, Oracle, Browser, etc.

Die nächsten zwei Stunden stehen wir wichtig in der Gegend herum, erzählen immer wieder das gleiche Zeug, das auch auf dem Plakat steht, und bekommen langsam das Gefühl: "Wir sind doch gar nicht schlecht...". Auch ein Rundgang bestätigt diesen Eindruck. Unser Poster, obwohl mit der heißen Nadel gestrickt, ist um längen besser als ausgedruckten Powerpoint-Folien, die manche offensichtlich den abend zuvor noch auf ihr Cardboard geklebt haben. Und auch inhaltlich ist nicht alles wirklich innovativ oder hochwissenschaftlich, eine Gruppe der hiesigen Uni versucht gar, das Prinzip eines WWW-Forums als neu entwickeltes Tool zur Kommunikation im Bereich AEC zu verkaufen. Ich hätte Phorum genommen, aber was soll's...

Die Sache ist gelaufen, wir schnappen uns unser Poster und die Rechner und fahren zurück zur Unterkunft, von wo aus wir wenig später aufbrechen um einen Taco Bell zu suchen, den wir auch finden. Ein Teil der Gruppe geht noch zu einigen Vorträgen, nachdem wir zurück sind, ich haue mich ein wenig hin und lese.

Abends setzen wir uns alle ins Auto und brechen auf in Richtung San Jose, eine Empfehlung von Robert, der uns auch ganz hervorragend verfährt... Nachdem wir eine Runde über den San Jose Int'l Airport gedreht haben, nach etlichen U-Turns und Unwägbarkeiten schaffen wir es doch bis Downtown San Jose, und ich muß sagen: Hübsch, zumindest Nachts. Sowohl die Frauen, als auch die Straße mit den Geschäften und ihren beleuchteten Bäumen. Belebt von vielen Leuten locken etliche Bars, Cafes und Restaurants - wäre schön, wenn Līga hier wäre!

Wir schaffen es nur in den Subway's, und fahren wenig später wieder Richtung Heimat, wo wir so etwa um 11:00 Uhr wieder eintrudeln, und uns sogleich bei Robert und Martin im Zimmer breitmachen und useren 24-Pack leeren (Coor's). Um drei seilen Michael und ich uns ab...

6th day, 16.8.2000

Nach dem gestrigen Abend schlafen Michael und ich bis kurz vor zwölf. Kurz nachdem wir geduscht haben, kommt Robert vorbei, und wir gehen lunchen im Tresidder Union. Von dort aus brechen wir auf, den Campus zu erkunden, sehen in der Green Library nach unseren eMails und bewundern den Campus von oben, nachdem wir $2 für eine Fahrt auf den Hoover Tower bezahlt haben.

Nach einer Ruhepause brechen wir alle Richtung Stanford Shopping Mall auf, da wir inzwischen wissen: keine Karten für das Banquett, keine Preise bei der Competition. Die Mall bietet das Übliche: Macy's, Bloomingdale's, McDonald's. Herausragend ist Hear Music, ein CD-Laden, in dem man in einen Großteil der Scheiben mit einem Knopfdruck hineinhören kann.

Und auch heute abend wieder die traditionelle Bierrunde, ein weitere 24-Dosen-Karton (diesmal Miller's) segnet das Zeitliche. Irgendwann stoßen die Menzels zu uns, und enthüllen, daß eigentlich nur Amis und Japaner gewonnen haben - wenigstens waren die anderen Deutschen nicht besser als wir...

Auf dem Weg ins Bett habe ich noch Līga angerufen, die ich heute mal wieder wirklich vermisst habe. Meinetwegen hätten wir noch viel länger telefonieren können... Ich freu' mich auf zuhause!

7th day, 17.8.2000

Heute ist nochmal offizieller Teil angesagt: Open House. Eigentlich wollten wir nachmittags nach San Francisco, aber die eigentlichen Führungen durch das PBL, das Learning Lab und CIFE starten erst um 13:30 Uhr, so daß wir uns das abschminken. Am Vormittag dann also einige Reden über CIFE, PBL, etc. von denen nicht alles langweilig ist, zwischendurch Kaffee und Cookies. Astrid und Martin seilen sich um 11:00 Uhr zu einer Campus Walking Tour ab, wir anderen halten durch. Nach dem Gerede gehen wir zum Mittagessen, was ich aber - unterstützt von meinem Kaffepausencookie - gegen ein Telefonat mit Liga eintausche... Schön!

Um halb zwei dann Treffen zum gemeinsamen Gruppen-Einteilen. Jeder zählt eine Nummer, 1, 2, 3, und wieder von vorne. Das ergibt dann drei möglichst gleich große Gruppen. Naja, obwohl die meisten der Anwesenden Professoren sind und auf jeden Fall alle studiert haben, klappt das erst im fünften oder sechsten Anlauf...

Die Tour durch die Labs ist ganz interessant, zeigt aber auch: Die Leute in Stanford haben nicht mehr als wir in BS, aber sie verkaufen es wesentlich besser. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen unser SceneLab ist besser als das "High Five" PBL von Stanford. Das Learning Lab mit seinen drei Smartboards, fünf Projektoren und zwölf Rechnern toppen wir nicht, aber auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt.

Obwohl es schon recht spät geworden ist, brechen wir nach Ende des Programmes noch auf Richtung Golden Gate Bridge. Einmal drüberfahren, anhalten am Nordende und auf zur näheren Besichtigung. Als wir, so klein wie wir nun mal sind, auf der BRücke stehen, muß auch Michael sein "Ich hätte auch gedacht die ist mächtiger" revidieren. Wir gehen zu Fuß bis zum ersten Pfeiler, und auf dem Rückweg wage ich mit Robert den Weg unter die Brücke. Eigentlich wohl nur für Wartungsarbeiten gedacht, führt eine Treppe unter die Brücke. Die Tür die uns im Weg steht ist offen, und so können wir unter die Brücke steigen, auch noch eine Etage tiefer wäre kein Problem. Wir belassen es aber dabei, und steigen auf der anderen Seite der Brücke wieder nach oben.

Zurück zum Auto und unter der Straße durch, hinauf auf die Hügel auf der anderen, dem Pazifik zugewandten Seite der Brücke. Robert und ich steigen den Hügel hinunter bis zu einigen Resten der hier gebauten Verteidigungsanlagen, danach fahren wir mit dem Auto noch eine ganze Ecke weiter hinauf, und laufen die letzten Meter zu Fuß hinauf zum ???? und sehen zu, wie die Sonne unter, und in San Francisco die Lichter an gehen. Wunderschön.

Inzwischen ist es richtig dunkel, und wir fahren noch weiter bis nach Sausalito. Dort gehen wir essen, zwar wieder "nur Burger", aber richtig gute, lecker, viel Fleisch und Zubehör, Fries - dazu ein Guiness. Satt und zufrieden fahren wir wieder Richtung Stanford, wo wir gegen halb eins ankommen und alle zufrieden ins Bett fallen, nachdem wir noch eine Weile durch San Francisco gefahren sind. Einmal die Lombard Street mit dem Auto runter, ebenso die Filbert Street, die die steilste Straße der Welt sein soll.

8th day, 18.8.2000

Der erste Akt des Tages ist es, das Conference Office eine halbe Ewigkeit zu blockieren: Wir bleiben einen Tag länger in Stanford.

Nachdem das geschafft ist, steigen wir ins Auto und machen uns nochmal auf den Weg Richtung Norden, nach San Francisco. Frühstück unterwegs bei "Jack In The Box", in San Francisco zuerst nochmal Golden Gate, diesmal von der Stadtseite. Vo da aus fahren wir weiter, Robert mach ein wenig den Fremdenführer, da er schon einige male hier war.

Zuerst geht es in eine Recreational Area mit tollem Blick auf die Bay und Downtown San Francisco, danach auf den Mnt. ????. Hier steht auf einem Hügel (einem ganz schön großen Hügel) ein Kreuz zum Gedenken an 1,5 Millionen von den Türken um 1915 herum getöteter Armenier. Von Roosevelt eingeweiht, blickt es über die ganze Bay Area, und der Wald drumherum läßt einen vergessen, daß man mitten in einer Großstadt ist.

Wieder runter von dem Hügel, durch endlose Straßen bis zur Lombard, die wir diesmal nur zu Fuß erkunden, bevor wir zum vorläufig letzten Mal ins Auto steigen, welches wir wenig später in der Nähe der Market Street ins Parkhaus stellen.

Wir laufen alle die Market Street rauf (und das ist ziemlich steil!), vorbei an Stretch-Limos, Touristen und Einheimischen, Burger King und Victoria's Secret, ehe wir am anscheinend höchsten Punkt wieder runtersteigen, Richtung Chinatown. Wir laufen durch Chinatown, mit seinem schrägen Mix aus chinesischer Architektur und McDonalds, Kunst und Kitsch. Mir fällt hier einmal mehr auf, daß anscheinend 80% aller attraktiven Frauen hier in der Gegend Asiatinnen sind...

Von hier aus soll es Richtung Fischerman's Wharf gehen, aber an der nächsten Ecke sehen wir, daß wir nur noch einen Block unterhalb des Telegraph Hill sind, und steigen kurzerhand noch ganz hinauf. Eine Fahrt auf den Coit Tower verkneifen wir uns angesichts eines Preises von knapp $4 dann aber doch.

Hinunter vom Telegraph Hill geht es über die Filbert Steps, eine Holztreppe, die durch eine Reihe von Gärten führt, die sich über ein oder zwei Blocks ziehen. Wunderschöne Häuser inmitten einer grünen Oase. Angefangen hat mit dem allen eine Frau, die inzwischen verstorben ist, und der die Treppen gewidmet sind.

Fisherman's Wharf steht zu diesem ruhigen Flecken in krassem Gegensatz, mit seinen Touristenmassen, den Kram-und-Kitsch-Läden, Souvenirshops und Freßbuden. Aber man muß es gesehen haben, und wir nutzen die Gelegenheit, und verleiben uns ein chinesisches Abendessen ein, ehe wir uns wieder auf den (langen) Weg zum Auto machen - nicht ohne vorher die Robben besucht zu haben.

Auf dem Weg halten wir mal wieder am Safeway's und holen Bier, welches wir zum Teil im Auto, während der Fahrt entlang der Küste, durch richtig dicken Nebel, zum Teil "daheim" in Stanford genießen.

9th day , 19.8.2000

Heute heißt es Abschied nehmen von Stanford. Wir treffen uns alle um zehn Uhr, die Anderen laden ihr Gepäck ins Auto, bevor wir zum Auschecken ins Conference Office gehen. Von da aus geht es zum Frühstück, ehewir alle nochmal zum University Bookstore fahren, um Mitbringsel einzukaufen. Die anderen fahren vo hier aus nochmal Richtung Süden, erstmal Monterey, evtl. Yosemite...

Ich warzte vor Treat auf Uta, die mich schließlich um halb zwei einsammelt. Wir fahren spontan doh noch erst zu Fry's, da es mich dann doch reizt, einen im Western-Stil aufgemachten Comnputerladen zu sehen. Naja, Computerladen - eher so wie Media Markt, mit Appliances, HiFi, etc.

Von dor5tz aus geht es über die Page Mill Rd, Alpine Rd. und di9e Prescadero Rd auf den Hwy 1 und dann nach Norden Richtung San Franciosco. Vor der Golden Gate haben wir ein wenig Stop'n'Go, sind aber bald drüber und fahren eine Schleife nach Norden, ehe wir über die ????-Brücke wieder nach Süden einschwenken und schließlich in Berkeley ankommen.

Später brechen wir zum Dinner auf: Mel's, eine höchst traditionelle Angelegenheit, wie sich heraustellt. Mel's ist gewissermaßen der Urvater aller Drive-Through-Restaurants. Der Laden ist auf 50er oder 60er (oder beides) getrimmt, Mobiliar, Jukebox, Milchshakes (natürlich Guilt-Free...). Die Bedienungen dagegen sind von heute, ziemlich jung, meist sehr hübsch und offensichtlich Highschool- oder College-Gänger.

Bevor ich ins Bett gehe, schließen Uta und ich den Tag noch mit ein einer Erzählung über die vergangenen Tage ab.

10th day, 20.8.2000

Ich sollte mir ja etwas überlegen, was ich machen möchte - aber wie Uta schon richtig bemerkte, habe ich alles schon gesehen... Jedenfalls habe ich keinen konkreten Vorschlag, und so wählen wir die Alternative, die James vorschlug. Erstmal fahren wir zum Lunch, mal wieder zum Italiener, wieder sehr gut, mit wunderbarer Aussicht über einen Bay-Ableger und anschließendem Sneek-A-Peek beim Ferrari-Händler nebenan. Piatti hieß der Laden, da kann man auch mal mit seiner Frau essen gehen :)

Danach schauen wir bei Border's rein, da James auf der Suche nach einem Buch ist; der geneigte Leser weiß jetzt auch, daß Border's ein Bookstore ist. CDs gibt es auch, aber meine Ozomatli ist ein Reimport aus Holland, den ich zuhause definitiv billiger kriegen kann. So kaufe ich nichts, bin aber beeindruckt von dem Laden - immernoch ein wenig größer als unser neuer Graff.

Hear Music in Berkeley hat Ozomatli auch nicht mehr, scheint gut zu sein. Egal ich nehme mir vor, mir noch ein paar Namen von guten Platten zu merken, scheitere aber kläglich, wie sich wenig später herausstellt.

Das Abendessen ist heute seltsam beschaulich, Uta kocht selbst, Farfalle mit einer sehr gesund aussehenden Gemüse-"Soße". Habe ich schon erwähnt, daß die Beiden jetzt ziemlich gesund leben? James nimmt das Thema nach seinem Herzinfarkt recht ernst, außerdem sind beide bei einem Nutrinionist "in Behandlung", wenn man das so nennen will.

Uta und ich plaudern noch bis spät in die Nacht (zumindest wenn man bedenkt, wann wir aufstehen müssen, ist es sehr spät) über Präsidenten, U-Boote, Marihuana, Colleges...

11th/12th day, 21./22.8.2000

Aufstehen um fünf, losfahren spätestens um sechs, Abflug um kurz vor acht: das ist der Plan. Und das klappt auch gut, ohne Verspätungen, ohne Streß. Von Fort Worth/Dallas aus rufe ich Liga an, in der Boeing 777 sitze ich in 23E. Das bedeutet: In der Mitte der verdammten Reihe, links und rechts zwei Leute, und keine Chance auf einen Blick aus dem Fenster. Den hatte ich dafür aus der MD-80, die mich von San Francisco nach Ft. Worth brachte (wo es 38 Grad hatte!)

Naja, nach einer knappen Stunde in Frankfurt sitze ich nun im ICE und freue mich darauf, in zwei Stunden endlich mal wieder Liga im Arm zu halten! Das kann ich mir jetzt schon vorstellen, wie gut sich das anfühlt...